Martina Surbeck
probt mit anderen kognitiv Beeinträchtigten für ein Theaterstück.
19'797 Personen haben in Winterthur bis Redaktionsschluss gestern Mittwochmittag brieflich abgestimmt. Bei knapp 70'000 Stimmberechtigten sind das immerhin rund 28 Prozent. Im europäischen Vergleich gibt die Schweiz aber ein ziemlich düsteres Bild ab, was den Gang zur Urne angeht. Deshalb bringt Laurent Bernhard den Stimmzwang nach Schaffhauser Modell als wirksame Methode ein (siehe Seite 13). Doch auch der Winterthurer Politologe fragt sich, ob dies wirklich «der Weisheit letzter Schluss» sei. Es fehlt dabei ganz eindeutig der Anreiz, eine Belohnung. Man sollte also nicht nur mit der Peitsche drohen, sondern auch mit Zuckerbrot locken.
Dazu liefere ich mal einen Vorschlag frisch von der Leber weg: Die Redewendung «Zuckerbrot und Peitsche» wird uns jeweils am 6. Dezember sehr bildhaft vermittelt. Die Braven erhalten «Nuss und Bire», die anderen bekommen die Wirkung der «Fitze» zu spüren. Das lässt sich doch auf Winterthur ummünzen: Sind die Wahl- und/oder Abstimmungsergebnisse draussen, trommelt Michael Künzle höchstpersönlich eine Horde städtischer Mitarbeitenden zusammen, die dann als Samichläuse und Schmutzli verkleidet loszieht und den Winterthurern einen Besuch abstattet. Wer brav sein Recht auf politische Teilnahme ausgeübt hat, bekommt ein House-of-Winterthur-Schöggeli. Für Nichtwähler gibt's die «Fitze» und einen mahnenden Blick vom «Stapi». So schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Stadtangestellten haben eine spassige Abwechslung von ihrem Alltag. Und die Winterthurer gehen dann vermehrt wählen. Gern geschehen.
Michael Hotz
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